Erste Veränderungen in der Ikonografie sind aber auch hier festzustellen, ist eine neue Sprache zu beobachten. Charakteristisch ist die lebhafte Chromatik mit Ansätzen zu einer Komposition und die Übernahme alltäglicher Szenen in die Darstellung religiöser Inhalte. Verwandte Funde (Poinile Izei, Breb) legen die nicht unbegründete Vermutung nahe, das von der Existenz eines Ikonenzentrums im Kloster von Moisei gesprochen werden kann. In der Marmarosch entfaltete sich parallel zu der Zeit eine zweite Gruppe von Malern, die - namentlich nicht bekannt – unter dem Einfluß später gotischer Kunst aus Siebenbürgen, aus der Slowakei und aus Polen standen. In der Kirche zu Budesti sind Arbeiten dieser Künstler zu begutachten (weite, statuenhafte Faltenlegung, lebhafte Chromatik, weiße und schwarze Konturen, und dekorative Motive im Hintergrund).
Die Tätigkeit der Malerwerkstätten aus der Marmarosch nimmt in der zweiten Hälfte
des 17. Jahrhunderts, was die Zahl und künstlerische Qualität betrifft, allmählich ab. Am Ende des gleichen Jahrhunderts bewirkten entscheidende soziale und politische Veränderungen in Siebenbürgen (Habsburger Vorherrschaft) ungünstige Voraussetzungen für eine beständige kulturell-künstlerische Entwicklung. Die 1697 eingeleitet Aktion der Bekehrung der Rumänen zum Katholizismus bewirckte auch die Entzweiung der Rumänen Siebenbürgens. 1701 wurde die griechisch-katholische Kirche gegründet. Als Gegenbewegung verstärkten sich die Verbindungen der Marmarosch zur orthodoxen Moldau und der Walachei im Kampf um den in Bedrängnis geratenen siebenbürgischen Orthodoxismus.
Gottesmutter mit dem Kindlein
auf dem Thron
Holzkirche aus Sirbi (Susani),
1.Hälfte des 17. Jahrhunderts
Einzug in Jerusalem
Holzkirche aus Harnicesti,
17. Jahrhundert
Heilige Paraskewa
Sammlung A. Slatineanu, Bukarest,
17. Jahrhundert, Marmarosch