Viseu de Sus/Oberwischau/Felsö Viso/Ojberwischo wurde 1353 erstmalig urkundlich erwähnt. 1365 wurde Bogdans Vermögen unter den Enkeln des Dragos, Balc, Dragu, Dragomir und Stefan aufgeteilt. "... in Anbetracht ihrer großen Dienste, die sie unserem Moldauland, nicht ohne Blutvergießen und Wunden und das Opfer ihrer Brüder, Angehörigen und Bediensteten, erwiesen haben, geben wir ihnen das Landgut Cuhea im Maramuescher Land mit den Dörfern Ieud, Bascoiel, die beiden Wischau-Orte, Moiseni, Borsa und die beiden Saliste mit allem was dazu gehört, mit dem Vermerk, das besagte Landgut dem uns untreu gewordenen Wojewoden Bogdan und dessen Söhnen weggenommen wurde." Was das genaue Alter der Ortschaft betrifft, liegen sehr unterschiedliche Quellen dazu vor. Ein anonymer Notar berichtet, daß im Jahre 896 der Herzog Amos im Marmaroscher Gebiet das Toroiaga-Gebirge passierte, über Valea Raului reiste und in Cuhea besiegt wurde. |
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Waldarbeiter im Wassertal | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ein anderes Dokument besagt wiederum folgendes: "... die Walachen Negrila und Dragomir, deren Nachkommen Petru Mandra und Nan sind, besitzen um das Jahr 1000, zur Zeit des Königs Stefan, die beiden Visaua." Eine andere Urkunde aus dem Jahre 1349 berichtet, dass der Besitzer der beiden Viseaua Bogdan war, Sohn des Wojewoden Iuga und Neffe des Wojewoden Bogdan, der über mehr als 20 Dörfer im Iza- und Wischautal herrschte. Das Alter Oberwischaus läßt sich möglicherweise auch über die Ortsbezeichnung selbst herausfinden. In alten Urkunden wird Oberwischau/Viseu de Sus als "Viso" bezeichnet. Diese Bezeichnung könnte auf das dakische Wort "vissos" (Siedlung) zurückgeführt werden. In thrakisch-keltischen Sprachgebrauch bedeutet "visio" Waldwiese oder Siedlung, das lateinische "viso" hingegen "etwas sichtbar Werdendes", was die hier an dieser Stelle aus dem Walde hervortretenen Flüsse Wischau und Wasser implizide werden. Im Althochdeutsch bedeutet "Wichau" Gewässer mit Fischen, im slavischen "visita" Ort auf der Anhöhe. Es wird endlich Zeit, das archäologische Ausgrabungen Klarheit in das Dunkel der Vorgeschichte Oberwischaus bringen. |
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Eine Gruppe Wischauer mit dem Preot Iuliu Dragos
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Die erste Siedlung wurde im Wassertal gegründet. Rumänen wie Andreica (1546), Hotico (1752), Stetco (1585), Grad (1589), Marinescu (1591), Simon (1459), Ticala (1763), Tomoiaga alias Vlasin (1445) und Pop alias Tomoiaga (1636) -deren Abstammung in diversen Urkunden ungarischer Könige vermerkt ist - haben sich im Laufe der Zeit rund um eine Holzkirche angesiedelt. Im Wassertal siedelten später deutsche Kolonisten aus der slowakischen Zips, Gmunden, Salzburg, Tirol, die hierher als Waldarbeiter gerufen wurden. Im 13. Jahrhundert siedelten schon einmal deutsche Kolonisten, die sogenannten "Saxones" in der Gegend, auch sie gelten als die Vorfahren der heutigen Zipser. Seit dem 15. Jahrhundert haben sich auch ungarische Familien niedergelassen, die sich hauptsächlich mit Verwaltungsaufgaben beschäftigten. |
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Postkarte von Oberwischau 1920
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Die Legende erwähnt den Bau einer Holzkirche, welche dann 1844 einem Kirchenneubau aus Stein weichen mußte. Im Jahre 1672 wird ein Kloster erwähnt, das in Folge einer Entweihung an die deutschen Kolonisten verkauft wurde. An dessen Stelle wurde im Valea Scradei eine andere Kirche errichtet. Alljährlich am Tag der Heiligen Maria (8. September) findet zu Ehren dieser Kirche eine Pilgerfahrt statt.
In Oberwischau gibt es seit 1804 eine rumänische konfessionelle Schule, in diese Zeit fällt auch der Beginn eines Unterrichts in deutscher Sprache. Die jüdische Volksgruppe hatte bis zu ihrer Deportation 1944 entscheidenden Anteil am wirtschaftlichen, ärztlichen und kulturellen Leben von Oberwischau. Der Jude A. Fructer besaß eine der ersten Druckereien, wo in der Zwischenkriegszeit Bücher und die erste Zeitung von Oberwischau "Slova" (1935) gedruckt wurde. |
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Portrait Dr. Gavril Iuga
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Oberwischau war Aufgrund seiner strategischen Lage am Fuße des Maramuresch-Gebirges auch Frontgebiet während der beiden Weltkriege. 500 Jahre lang war Oberwischau das Bezirkszentrum, besaß eine Präfektur, ein Notariat, einen Gendamerieposten und ein Gericht für die 12 angegliederten Siedlungen. 1956 wurde Oberwischau zur Stadt erklärt, besitzt eine Holz- und Ziegelfabrik, eine Arzneimittelfabrik, das erste Krankenhaus "Irina" wurde 1913 gegründet, als der Großgrundbesitzer und Älar Simon Pop eines seiner Häuser für diesen Zweck zur Verfügung stellte. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Eine Soldatengruppe in Oberwischau
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Auf dem Gebiet der Medizin sind zwei Persönlichkeiten aus Oberwischau stammend erwähnenswert. Dr. Ivan Dan (1882-1974) erarbeitet sich einen Ruf bis nach Wien, wo er im Alter von 50 Jahren von der dortigen Medizinhochschule mit dem "Goldenem Diplom" ausgezeichnet wurde. Sergiu N. Stanescu (1919-1990) aus Oberwischau war ein ehemaliger Kollege des Königs Michael von Rumänien an der Militärschule.
Heute gibt es in Oberwischau 10 Schulen, ein theoretisches Lyzeum mit 800 Schülern. Desweiteren versammeln sich in Oberwischau sieben Glaubensgemeinschaften, stärkste Fraktion sind die Orthodoxen mit 5 Kirchen, weiterhin eine Griechisch-Katholische Kirche, eine Römisch-Katholische Kirche, Reformierte, Penticostalische, Adventisten und Orthodoxe Alten Stils. Die Stadt hat 19 Tausend Einwohner, die in - der Vollständigkeit halber - 5791 Wohnungen leben. Die zahlenmäßige Zusammensetzung der Volksgruppen ist folgende: Rumänen -16.241, Deutsche -1.704, Ungarn -707, Ukrainer -436, Zigeuner -60, Tataren -29. |
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Stadtansicht vom Kirchturm der Römisch-Katholischen Kirche
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Oberwischau liegt am Zusammenfluß der beiden Flüsse Wischau (Viseu) und Wasser (Vaser) im Nordosten des Bezirkes Maramures. Die Entfernung nach Baia Mare beträgt 125 km und nach Sighetu Marmatiei 65 km. Angegliederte Täler sind das Weintal (Valea Vinului) mit ca. 1000 Bewohnern, das Wassertal (Valea Vaserului) mit ca. 800 Bewohnern, das Fischtal (Valea Pestilor) mit ca. 500 Bewohnern, das Scradental (Valea Scradei) mit ca. 700 Bewohnern, Mittelwischau (Viseu de Mijloc) mit ca. 1.900 Einwohnern, weiterhin zugehörig sind Valea Botoaia, Arsita (ca. 500 Bewohner) und Radeasa (ca. 900 Bewohner). Die Entwicklung der Bevölkerungin Oberwischau: 1838 - 5.322 Einwohner 1872 - 7.275 Einwohner 1900 - 12.357 Einwohner 1930 - 11.083 Einwohner 1956 - 13.956 Einwohner (Stadtrecht) 1989 - 22.084 Einwohner (Beginn der Auswanderung) 1999 - 18.346 Einwohner |
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Die alte Brücke in die Zipserei. Besonders interessant für Eingeweihte, die Überdachung der Brücke und der beschrankte Bahnübergang davor.
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Häufig auftretene Namen aus den unterschiedlichen Volksgruppen: Zipser Namen - Zeppelzauer, Decker, Fellner, Hagel, Olear, Kraiter, Scurka Slovakische Namen - Denk, Falticska, Huszak, Szedlak, Duszek Polnische Namen - Ilniczkz, Zavacski, Musinszki, Volenszki Jüdische Namen - Adler, Fruchter, Glück, Klein, Mendel Russische Namen - Kurak, Kursnyer, Kiliciuk, Mostaviuc Ruthenische Namen - Hreniuc, Krafcsik, Kulineac Ungarische Namen - Budai, Buzas, Csakai, Feher, Gyongyosi |
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Stadtansicht Oberwischaus zu "blühender" Kommunistischer Zeit (1960) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Oberwischau liegt in einer durchschnittlichen Höhe von 427 Meter über dem Meeresspiegel auf einem Gebiet von 41.854 ha. Land. Die mittlere Durchschnittstemperatur liegt zwischen 6-9 Grad Celsius. Der wärmste Monat ist der Juli mit einem Mittel von 20 Grad Celsius. An durchschnittlich 170 Tagen im Jahr fällt Niederschlag, davon an 30 Tagen im Jahr Schnee. Die niedrigste gemessene Temperatur betrug am 26. Januar 1954 minus 36,6 Grad Celsius. An 70 Tagen im Jahr herrscht Frost, an 10 Tagen tropische Hitze, an 69 tagen im Jahr liegt Schnee in einer durchschnittlichen Höhe von 15 cm. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Oberwischau um 1960
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Hier ist die ehemalige Synagoge der Juden von Oberwischau zu sehen, die in den 60iger Jahren abgerissen und einem Kaufhausneubau weichen mußte. Nicht aus Gründen des Platzmangels, wie mancher naiv vermuten würde, sondern als eines der vielen Beispiele einer beabsichtigten und von Bukarest unterstützten und initiierten Zerstörungswelle der letzten Überreste jüdischer Kultur. Wie das Fotodokument zeigt, ist damals in Oberwischau eine große Attraktion für ewig verloren gegangen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Sammelpunkt für Holzstämme aus dem Wassertal
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Das ursprüngliche Kloster im Scradental um 1922 |