ESSEN
TRINKEN
FEIERN
ARBEITEN
BETEN
Trinken und Betrinken

Hier nun endlich zu einem sehr delikatem Thema: Teufel Alkohol.
Gleich vorweg: Es ist bei weitem nicht meine Absicht, moralisch mit dem Zeigefinger in den interaktiven Raum zu drohen. Hier hätte es ja sowieso keinen Sinn! Genau wie die, um ihren (?) Mann besorgte Frau auf dem obigen Foto, würde ich nur Spott und - bestenfalls - freundliches Gelächter ernten.
Nein, mir ist es zwar nicht egal, wenn sich in der Maramures das Trinken unter den Männern und Frauen (!) mittlerweile zu einer Volkskrankheit flächendeckenden Ausmaßes entwickelt hat, doch weiß ich in etwa um die sozialen Ursachen dieser Trinkwut, und habe mir inzwischen ein paar Erklärungen dafür zurechtgelegt. Übrigens hat ja mittlerweile fast jeder seine Erklärungen für ein gesellschaftliches Phänomen gefunden, an dem wir alle - mehr oder weniger - feuchtfröhlich beteiligt sind.

Was will ich hier sagen?
Den Maramuresern ist inzwischen auch zu Ohren gekommen, daß sich in ihren Reihen eine Droge befindet, die andere nur noch mit dem indianischem Begriff Teufelswasser treffender zu bezeichnen verstehen! Jeder, der die Maramures bereist, und sei es auch nur anläßlich einer kurzen Durchreise, der wird wissen, wovon hier die Rede ist. Tuica, Palinka, Horinca ... es gibt sehr viele Begriffe für letztendlich ein und das selbe Getränk. Und - wen wunderts noch - in der Maramures wächst die Droge auf Bäumen, und ist dabei so beliebt, daß man im Herbst zur Erntezeit selbst den faulsten Bauern wieder beim Arbeiten beobachten kann. Dann hat er endlich alle Hände voll zu tun. Er ist nämlich bestrebt, soviel wie nur möglich Äpfel, Birnen und - last but not at least - Pflaumen von den Bäumen zu klauben. Nur wenige Wochen später - und hier scheint es, als hätte die Natur ausnahmsweise einmal genauso wenig Geduld wie der Bauer - ist es auch schon soweit. Dann wird gebrannt! Es ist nicht annähernd zu schätzen, wieviel von diesem Hochprozentigen in den Tälern der Maramures gebrannt wird, jedenfalls ist es weit mehr, als die Maramureser trinken, respektive vertragen können. Dieser, zu allen (un)möglichen Anlässen leidenschaftlich gern getrunkene, meist ätzend scharfe, hochprozentige Tropfen schwillt dann im Handumdrehen zum fröhlich-plätschernden Bächlein an, um in exzessiven Situationen ganze Nachbarschaften die Täler hinabzureißen ...

Die Gastfreundschaft der Maramureser ist sprichwörtlich geworden. Wer sich das erste Mal nach einem überwiegend gutgemeintem Tip noch vorsichtig und zögernd in die Richtung des Zweistromtals (Iza und Wischau) aufmacht, freut sich in der Regel schon genau darauf. Wenn die Stimmung dann vor Ort gut ist (und es ist meistens völlig egal, wo man sich eigentlich genau befindet), wird man sehr schnell erleben, daß die eigenen Fähigkeiten doch nur begrenzt und relativer Natur sind. Hier kann von "Glück" reden, der auf einen schon alkoholisierten, und somit geschwächten Maramureser trifft. Ansonsten würde sein Urlaub in der Erinnerung auf ein paar Tage weniger zusammenschrumpfen. ... Es geht nämlich, und hierauf sollte der Reisende (ich sage ungern Tourist) achten, ein Teufel um in der Maramures! Jeder wird ihm in unterschiedlicher Gestalt begegnen, und jeder muß mit ihm auf seine Weise fertig werden.

Mehr ist zum Thema Trinken und Betrinken eigentlich nicht zu sagen.

Die nächsten Beispiele - von mir immer wieder aus (leider aktuellen) Anlässen in bestimmten Zeitabständen ausgetauscht - sprechen sowieso für sich. Wie gesagt: Der Teufel hat nun mal sehr viele Gesichter ...

kein Komentar
kein Komentar
kein Komentar
kein Komentar