Gunter,
wird für viele, die ihn meist überraschend kennenlernen, so etwas wie eine Erscheinung sein. Bereits im Mai hatte er uns auf seiner "Never-Ending-Tour" besucht, damals noch deutlich mehr bei Kräften und lustvoll auf dem sagenhaften Fußweg durch das "Gehirn der Berge" hinüber nach Carlibaba. Was in manchen Ohren nach einem gottverlassenen Nest am Ende der Welt klingen mag, war für Gunter noch der hoffnungsvolle Sehnsuchtspunkt einer nun schon Jahre andauernden Pilgerreise. Ein Eremit hatte ihn angeblich eingeladen, bei bzw. mit ihm zu leben... doch Gunter sucht verbissen nach dem, was sich möglicherweise nur in unseren Köpfen finden läßt. Und er ist nicht davon abzubringen. Sein zweiter Besuch führte ihn im Juli, natürlich wieder zu Fuß, von Carlibaba zurück ins Weintal. Immer wieder stößt er unterwegs auf Ablehnung, Unverständnis und sogar auf verbissene Abwehr. So hin und wieder von der Polizei gestellt und von Hunden gejagd, wird er immer mehr zum Wanderer zwischen den Welten. Doch er ist weit entfernt davon aufzugeben. Im Gegenteil, er legt immer noch einen oben drauf. Diesmal befand er sich bereits in seiner zweiten Fastenwoche, die er 40 Tage zu durchzuhalten beabsichtigte! Wir wollten ihm eigentlich Kost und Logie zur freien Verfügung geben, wofür er im Gegenzug Florentinas Schafe jesusgleich zu beaufsichtigen versprach, doch ausser Wasser und ein paar sich darin verlierende Blätter wollte er nichts zu sich nehmen. Da wir es nach einer weiteren totalen Fastenwoche hinsichtlich seines Gesundheitszustandes mit der Angst bekamen, und auch keinen Platz mehr freihatten, musste Gunter seine "Never-Ending-Tour" wohl oder über fortsetzen. Er schien es leichten Herzens zu tun, und steuerte den uns bekannten Pastor Lutai an. Wieder eine Woche später muss er von dort weitergezogen sein, denn der ansonsten sehr redliche Pastor berichtete mir mit an Verwunderung grenzenden Augen von seiner Begegnung der Dritten Art.

Wir grüßen Euch!