Soviel Eisenbahnfans auf einen Haufen waren noch nie im Gästehaus „Poarta Muntilor“ gewesen! Was Steffan mobilisieren konnte, ist eingedenk der Tatsache, dass genau genommen gar keine Wassertalbahn fährt, schon ein neues Herbstmärchen. Die Organisation lag bei ihm in guten Händen, denn Steffan war vor ein paar Jahren bereits Gast im Weintal gewesen. So hatte er seine Truppe schon mal perfekt untergebracht, und da er noch drei Tages-Touren bei uns buchte, standen gewisse Erlebnisse nicht buchstäblich in den Sternen. Hätte doch nur das Wetter so gut mitgespielt, wie die ganze Truppe! Aber es war so, wie es alle vier, fünf Jahre vorkommt: Sie kamen mit dem Regen und fuhren mit ihm auch wieder weiter. Es ist kein Witz, denn am Tag ihrer Anreise begann es nach monatelanger Hitze und Trockenheit zu Regnen. Kalt wurde es dann auch noch ... aber die Gruppe hielt tapfer durch. Die Wanderung nach Obcina geriet noch halbwegs trocken, wenn auch auf dem Berg bei kühlem Wind wenige Einwohner zu sehen waren. Egal, der Weg ist das Ziel und das gilt in besonderer Weise für Trautel und Uwe. Beide sind stark sehschwach, Trautel kann sogar, wie sie mir erzählte, nur etwa 1% erkennen, doch wie sie es mit großem und bewunderungswürdigen Kampfgeist schaffte den Berg und Obcina zu besteigen, bleibt einmalig. Dabei war es sogar schlammig und gefährlich rutschig gewesen. Gesund zurückgekehrt, waren wir alle stolz auf uns gewesen und können ihren Willen nur als Beispielhaft für ängstlichere Bergsteiger anführen. Dann müssen hier natürlich die ehrgeizigen Touren mit diversen Schmalspurbahnen genannt werden, einmal ging es beispielsweise für 6 km Schmalsspur-Fahrstrecke hinüber nach Moldovita, ein anderes Mal nach Cimpeni. An diesem Abend wohlbehalten zurückgekehrt gab es sogar um Mitternacht ein Abendessen! Auch die Tour ins Wassertal hinüber über Baia Borsa hinunter nach Valea Babi werde ich nicht vergessen. Wenn auch der in Aussicht gestellte Personentransport nicht zur Stelle war und die eventuell auf uns dort oben „wartende“ Lokomotive nicht zu sehen war, so war es trotzdem ein einmaliges Erlebnis, durch Schlamm und Regen zu stampfen. Einfach schon deshalb, weil man so etwas nicht jeden Tag erleben kann. Ich machte mit ihnen noch zwei Maramures-Touren, wir erlebten Tuica brennende Bauern, wanderten durch eine mit reifen Pflaumenbäumen bepflanzte Kulturlandschaft und waren einstimmig der Meinung, dass es bei Sonnenschein noch tausend Mal schöner geworden wäre. Kurz nach ihrer Abfahrt war es dann soweit: Die Sonne strahlte an einem blauen Firmament! Das nächste Mal werdet ihr wieder Sonne haben...

Wir wünschen euch Alles Gute!