Mario, Sylvia, Johann und seine überaus reizende Schwester Christie kamen exakt zum Ende der "Mutter aller Katastrophen" ins Gästehaus "Poarta Muntilor" . Wir konnten sie zum Glück nicht auf das telefonisch einstimmen, was sie hier erwarten würde, und vielleicht war es auch gut so gewesen. Als ich sie wie VIP´s und geradezu handverlesen vom Taleingang abholte, denn der Weg war zu dem Zeitpunkt alles andere als befahrbar, spielten sie noch entspannt Badminton. Ich wollte sie fast nicht dabei stören, so sehr erinnerte mich die Szenerie unmittelbar vor unserer Dorfkirche an Urlaub und Entspannung. Nachdem ich sie auf die Gefahren eines Urlaubs im Weintal hingewiesen hatte, und ihnen gerade Ausweichquartiere vorschlagen wollte, kam es einstimmig zu der klaren Haltung, ihren Urlaub nicht irgendwo, sondern genau im Kerngebiet des vom Jahrhunderthochwassers heimgesuchten Weintals erleben zu wollen. Also trugen wir mit Hilfe lieber wie aufopferungsvoller Gäste (ihre Anwesenheit bei dieser Aktion muss den Ausschlag gegeben haben, denn wo so symphatische Menschen Urlaub machen, kann es nicht wirklich schlecht sein) ihre Sachen hinauf ins Gästehaus „Poarta Muntilor“. Und so konnte eine herrliche Woche voller einmaliger Ereignisse beginnen! Exkursionen in die nähere Umgebung halfen, ihnen einen ersten Einblick in das Leben und leider auch Sterben der hiesigen Menschen zu bekommen. Manchmal verwirrten sie die merkwürdigen Begleitumstände, und ich gebe zu, dass vieles nicht immer zu erklären ist. Doch die sich breitmachende Verwunderung über die oftmals aberwitzigen Umstände machte sie nur noch neugieriger. So staunten sie nicht schlecht, dass zuweilen mitten im Sommer in der Maramures aus einigen waghalsigen Dachkonstruktionen gänzlich ohne Schornstein beißender Qualm "aufsteigen" kann, es an den unmöglichsten Flussstellen so genannte Waschmaschinen gibt, die von gigantischer Wasserkraft angetrieben werden, nur um ein paar Höschen zu spülen und dass es anscheinend in Bergdörfern üblich ist, Tote in aller Öffentlichkeit zur Schau zu stellen. Wir haben unser Bestes gegeben, um all das ungereimte Zeug in jambische Verse zu bringen. Am Ende haben wir mit Freude gehört, dass ihnen das alles noch nicht genug gewesen ist und sie sich eine neue Studienreise zu uns vorstellen können.

Wir wünschen Euch alles Gute!