Reinhardt kommt hier nur fotografisch betrachtet zu kurz, denn ich hatte mit ihm zwei wunderschöne Tage erlebt. Einmal der Klassiker, eine Obcina-Tour zu zweit und eine ebenfalls zu zweit erlebte Maramures-Rundfahrt. Reinhardt ist ein guter Zuhörer und Beobachter. Wie man weiß, sind Alleinreisende ohnehin oftmals viel aufmerksamer und so hatten wir wirklich viel Freude an den Touren. Wir sahen eine Art Spezialmesse ausser der Reihe im Kloster Moisei, besuchten den vielleicht letzten „dakischen“ Keramiker in Sacel, mit dem es sich gut plaudern lässt, und saßen urplötzlich bei Kaffee und Bier bei einem Zigeuner, der vorgab kein Zigeuner zu sein. Reinhardt ist ein ausgebildeter Sozialpädagoge und wie sich alsbald zeigte, konnten wir ihm diesbezüglich eine Menge interessanter Geschichten bieten. Beispielsweise einen „verloren“ gegangenen und nun steckbrieflich gesuchten Jugendlichen, der sich in einem aus deutschen Steuergeldern finanziertem Erziehungs-Projekt im „Gehirn der Berge“ befand, war nämlich ausgebüchst und konnte nach drei Monaten! bis Mitte September nicht gefunden werden. Erstaunlicherweise hatte der selbst ernannte Nicht-Zigeuner und eigentliche Chef dieses Projekts eine interessante Theorie zur Hand, wonach sich der per Kopfgeld (500 Euro) ausgeschriebene Jugendliche wohl dann wieder einfinden würde, wenn es anfangen würde kalt zu werden. Wie ein Bär käme er dann wieder zurück in seine Höhle im „Gehirn der Berge“ um zu überwintern. Nur Bin Laden scheint sich bisher erfolgreicher und vor allem länger verstecken zu können, denn seine Winterhöhle wurde bisher noch nicht gefunden. Wir notierten dieses ungereimte Zeug mit Kopfschütteln und besuchten weitere besser aufzufindende Einheimische. Eine schöne alte und versteckt gebliebene Kirche krönte den Tag, und regte Reinhardt dazu an, die weitere Woche mit ähnlich reizvollen Touren bei uns zu beschließen. Abends gab es für ihn und weiteren Gästen immer ein schönes Abendmahl und hin und wieder einen Film aus eigener Produktion.

Wir wünschen Dir Alles Gute!