Michael, Irma und Lionel kamen, wie versprochen, nach einer Besichtigung real existierender Reste des Sowjet-Kommunismus zu uns zurück ins Weintal. Michael bezog das Quartier mit den Worten "Zu Hause ist´s am Schönsten." Kurz darauf hörte man ihn wieder fröhlich pfeifend seinen Laptop bearbeiten. Im Prinzip hat er Recht, doch er bekräftigte auch, dass Moldawien und die Ukraine keine sinnlosen Reiseziele sind. Ihre Besuchszeit war allerdings knapp. Einen ganzen Vormittag waren sie in Cernowitz allein damit beschäftigt, ihr eigenes Auto mit einer selbst ansässige Autoknacker beeindruckenden Drahtschlaufe aufzubrechen. Am Ende gabs von den beobachtenden Fachleuten anerkennenden Applaus! Die Fotos zeigen anschaulich den real existierenden Kontrast: endlose Sonnenblumenfelder unterwegs, abgewrackte LKW´s und proppe-volle geradezu westlich-bunte Jahrmärkte in den urbanen Zentren. An allen Ecken und Kanten der teils noch sehr maroden Städte bröckelts. Unfreundliche, weil im öffentlichen Dienst Beschäftigte betrachten ihre "Arbeits"stelle immer noch als unkündbar. Doch es beginnt sich hier und da zaghaft eine neue Freundlichkeit durchzusetzen. Das "Land am Nebentisch" ist aus seinem tausendjährigen Schlaf aufgewacht, die Strassen mit guten Stoßdämpfern wieder befahrbar und überhaupt ist das real existierende postsozialistische Gemisch nicht ohne Reiz. Doch die Zeit, nach der hier - wie Paul Celan alias Paul Antschel schrieb: "Bücher und Menschen zusammenlebten" dürfte passé sein. Leider! Wir haben ihre Berichte und Fotos trotzdem mit Neugierde aufgenommen, und werden nun selbst über Cernowitz - Kolmea - Sighet (die "neue" und gerade erst mit allem Pomp eingeweihte Brücke bei Sighet soll schon wieder gesperrt sein - wegen Baufälligkeit!) einen Abstecher unternehme. In diesem Sinne auf eine spannende Begegnung mit Michael in Equador hoffend!

Wir wünschen Euch alles Gute!