Vasile Laza Arpad hat sich - wie Mihai, sein über 90jähriger Vater im Film treffend bemerkt - oft mit einem Fuß hinter der sprichwörtlichen Schwelle befunden. Doch immer wieder stolperte er hartnäckig über seinen zweiten, dem linken Fuß. Ob er nun, wie im abgeschiedenem Tal gerne erzählt wird, bei frühen Flugversuchen vom Schindeldach des Schweinestalls zu Boden ging, oder seine hoffnungsvollen Versuche, in der großen Stadt Cluj Mathematik zu studieren scheiterten, immer wieder zeigte sich, dass Vasile nicht über die berüchtigte Schwelle gelangen würde.
Doch Vasile ist darüber nicht verzweifelt, ganz im Gegenteil, denn er hat sich, als skurriler Grenzgänger, eine großartige Nische geschaffen: Die Fotografie. Hier hat er, von Allen unbemerkt und belächelt, etwas Einmaliges, ja Unvergängliches geschaffen. Gleich zu Beginn des Films überreicht mir Vasile eine mit hunderten Negativrollen gefüllte Plastiktüte, die Ausbeute seiner 30jährigen Fotografiererei. Ironischerweise ist Vasile selbst nicht bewusst, was für einen Schatz er da aus den Händen gab. In den darauf folgenden 5 Jahren hatte ich das Glück, ihn und seine traumhaften Eltern filmen zu können. Auch Vasile verbrauchte in dieser Zeit mehrere Filmkameras, aber so konnte ich, wie sich herausstellte, hautnah einen genialen Amateur beobachten. Es geschah, was angesichts des hohen Alters seiner Eltern geschehen musste. Zuerst verstarb seine über alles geliebte Mutter, und, etwas später, sein 96jähriger Vater. Vasile selbst ist auch schon betagt, und da er nie eine passende Frau finden konnte, wäre er am Ende doch noch mit beiden Füssen in einem Heim gelandet. Aber Mihai, sein kluger Vater, hatte, wie Sie im Film bewundern werden, auch das für ihn bedacht.
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