Hier sehen Sie Standbilder aus dem Film

"OBCINA. Wenn der Berg ruft"

DVD-Coverumschlag
"Obcina"
Das Bergdorf Ubcina liegt auf einem 1000 Meter hohem Bergpass an der Grenze zur Ukraine. Nur wenige Menschen leben noch so weit Abseits befahrbarer Wege und zeitgemäßer Stromversorgung. Die Familie Cut hat sich ihr hartes Los in Obcina nicht aussuchen können, denn nur dort besitzen sie ausreichend Land, um ihre Tiere und sich selbst durch ein arbeitsreiches Jahr zu bringen.

Hafia nutzt jede freie Minute, um aus Schafswolle wärmende Anziehsacken zu stricken. So ergibt dieses Wollknäuel nach ihren Angaben ein gutes Dutzend Paar Winterstrümpfe. Die Wäsche wird auf einer Stange über dem Ofen getrocknet, denn im Winter muss man sich warm und trocken anzuziehen verstehen.

Die Jahreszeiten bestimmen den Arbeitsablauf und die unterschiedlichen Aufgaben müssen zwangsweise im Einvernehmen mit der Natur erledigt werden.

Wenn sich ein Unglück ereignet stehen schnell schwer zu bewältigende Widrigkeiten im Weg. Noch folgenschwerer wird es, wenn ein Unfall die Arbeitskraft schwächt. Stefan, der Ehemann von Hafia, hatte sich nach einer durchzechten Nacht auf dem Rückweg in sein Bergdorf mal kurz im Schnee ausruhen wollen, war dabei eingeschlafen und Stunden später mit einer erfrorenen Hand aufgewacht. Alle Versuche, die Hand zu retten blieben vergeblich. Viele Wochen versuchte er noch, unter unsäglichen Schmerzen den nicht wieder gutzumachenden Schaden auszukurieren. Doch im Frühjahr, als die Aussaat der Kartoffeln beginnen musste, erkannte er die Aussichtslosigkeit seiner Hoffnungen. Eine Entscheidung musste getroffen werden.

Ivan, ihr letztgeborener Sohn musste nach dem Unfall des vaters bereits die Hauptlast der anstehenden, körperlich schweren Arbeiten erledigen. Doch alleine ist dieses Arbeitspensum nicht zu bewältigen. Zumal er ein Auge auf ein hübsches Mädchen geworfen hat und nun versucht, sie zu überzeugen, ausgerechnet mit ihm zu leben.

Bäuerliches Leben wie es in Obcina noch gelebt wird, ist allerdings nicht jedermanns Sache, und ein junges Mädchen hat bestimmt wenig Interesse daran. Für Ivan wird es perspektivisch betrachtet eng, denn mit der täglichen Arbeit läuft ihm die Zeit für derartige Ausflüge davon. Nur am Sonntag oder zu wichtigen Feiertagen kann er den Berg verlassen um sich unten im Tal nach Mädchen umzuschauen. Oft kommt er frustiriert und angetrunken von diesen Ausflügen nach Hause zurück.

Bei Sonnenschein ist das Leben in Obcina vielleicht als schön zu bezeichnen. Doch bei tagelangem Regen oder gar im Herbst und Winter können die schlammigen Wege und vereisten Berghänge jede Art von Romantik im Keim ersticken.

Der Film folgt den dramatischen Ereignissen um Stefan´s abgefrorene Finger über vier Jahreszeiten. Die den Alltag kommentieren Nachbarn würzen das Geschehen zusätzlich ein und mit Ivan, dem Geiger von Obcina, wird eine komödiantische Note im Wesen der Ruthenen aufgedeckt.

Der Film beginnt im Winter inmitten eines Schneesturms. Ausgerechnet in diese Zeit fällt die Geburt der Lämmer und müssen die zur Neige gehenden Holzvorräte aufgestockt werden.

Bäume werden in Obcina noch mit dem Beil gefällt. Kräftezehrend ist der Abtransport, denn nur widerspenstige Ochsen haben die Kraft, Stämme durch tiefen Schnee über die hohen Karpatenalmen zu ziehen.

Doch wenn sich der Blick ins Tal öffnet, spürt man den besonderen Reiz der extremen Lage des Dorfes. Aber dafür haben die Bewohner keine Augen, ganz im Gegenteil, denn alle Aufmerksamkeit richtet sich auf die Amputation der erfrorenen Finger.

Abends müssen die Schafe gemolken und in den Stall gebracht werden. Verpasst man diese Arbeit, kommen Nachts Wölfe und deziemieren die ohnehin schon kleine Herde.

Und weil die Arbeit kein Ende nehmen will, helfen in Obcina sogar Kinder beim Heumähen. Allerdings fällt die Belohnung dafür recht ungewöhnlich aus: Zigaretten oder Schnapps, je nach Tageslaune Ivans.