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Wer über die Zukunft der Zipser in Rumänien spricht, begibt sich schnell in seichtes Fahrwasser. Voreilige Resumés überschlagen sich im allgemeinen sehr, was die "Zukunft" der deutschen Minderheit in Rumänien betrifft. Den wenigen zurückgebliebenen Zipser Sachsen ist mit statistischer Zahlenspielerei längst nicht mehr zu helfen.

Zur Zeit hilft sich, so traurig es klingen mag, jeder selbst am Besten. Der frühere Zusammenhalt ist nur noch blasse Erinnerung in den Erzählungen der Alten. Intakte Familienstrukturen gibt es fast nicht mehr, neue können nicht nachwachsen. Die sogenannte Zipserei, als ehemals geschlossenes Siedlungsgebiet der Zipser Sachsen in Oberwischau, existiert nur noch im Sprachgebrauch.

Diesen Verlust spüren mehr und mehr die rumänischen und ungarischen Nachbarn. Einige, typisch zipserische Idiome werden noch manchmal, zur Verwunderung der "Touristen", von einheimischen Rumänen verwendet, und wahrscheinlich noch einige Zeit überdauern, bis auch sie in Vergessenheit geraten. Gern benutzt, und in fröhlicher Erinnerung geblieben, ist der Trinkspruch: "Trink a bisserl, schad ja nix!"

Fast ist man versucht, zu behaupten, dass der Umstand einer, selbst innerhalb Rumänien zurückgebliebenen Entwicklungsstufe in der Marmarosch, auch sein Gutes hat. Abgeschiedenheit konserviert bekanntlich Traditionalismus. Der wiederum bewahrt , die auf die Marmarosch und seine (leicht)gläubigen Bewohner eindringenden Beeinflussungen in seinen Auswirkungen - positiven wie negativen - vor größeren Umbrüchen.

Es bleibt also so, wie es schon immer war. Was in Bukarest oder anderswo beschlossen wurde, wird in der Marmarosch nur gefiltert wahrgenommen. Davon kann, natürlich nur kurzzeitig, auch eine in Diaspora geratene Minderheit profitieren. Wenn die Marmaroscher es nicht schaffen sollten, mit der Neuzeit Schritt zu halten, dann sicherlich auch deshalb, weil der Einfluß der Zipser Sachsen an Ausstrahlung auf sie verloren hat.