ESSEN
TRINKEN
FEIERN
ARBEITEN
BETEN
Arbeiten

In der Maramures wird, trotz der vielen unüberschaubaren religiösen Feiertage (ca. 30 Tage im Jahr sind arbeitsfrei), viel gearbeitet. Noch dazu meistens körperlich schwer und auf Kosten der eigenen Gesundheit (oft auch der Anderer). Die zahlreichen Opfer nach Arbeitsunfällen belegen auf Schritt und Tritt diese traurige Tatsache. Da es aber selten feste Tarife und somit verbindliche Arbeitszeiten gibt, hat man schnell den Eindruck, daß überall und nirgends gearbeitet wird. Der Effektivität und Arbeitsproduktivität bestimmter Produktionsprozesse ist nicht mit statistischen Zahlenspielereien beizukommen. Die kommunistischen Erfahrungen auf diesem Gebiet haben sich für lange im Verhalten der Arbeiter niedergeschlagen. Nur im privaten Sektor zieht allmählich ein schärferer Wind ein, an den sich erst alle zu gewöhnen haben. Kurzzeitige Anstrengungen und sogenannte Hau-Ruck-Aktionen können tagelange Rückstände in Bruchstücken bisher verbrachter Zeit in eine Positivbilanz umkippen lassen. Mit einem Kasten Bier und verlockenden Prämiengeldern sollen in der Maramures schon ganze Berge versetzt worden sein.

Was sich in den wenigen staatlichen oder halbstaatlichen Fabriken noch über Jahre hinziehen wird, ist im privatisierten Bereich schon abzusehen. Wo sich besserer Lohn verdienen läßt, liegt die Arbeitsmoral auch dementsprechend höher, und wo die Arbeitsbedingungen menschlicher gestaltet werden, kommen die Arbeiter auch schneller auf Touren.

Da sich in der Maramures die Masse der Bevölkerung mit landwirtschaftlichen Arbeiten beschäftigt - was unter rein privatwirtschaftlichen Gegebenheiten geschieht - ist jeder in gewissem Sinne doch seines eigenen Glückes Schmied. Leider reicht Fleiß allein nicht aus, um mit den äußeren Einflüssen zurecht zu kommen. Mal ganz abgesehen von witterungsbedingten Schwankungen, reichen die oftmals mittelalterlichen Gerätschaften nur dazu aus, die eigene Familie vor dem Hungern zu bewahren. Profit im kapitalistischen Sinne erwirtschaftet kaum jemand mit seinen Land und ehrlicher Hände Arbeit. Die Lebenshaltungskosten sind zu hoch, Neuanschaffungen durchweg unerschwinglich, als das ein Bauernhof in irgendeiner Weise konkurrenzfähig werden könnte.

So bleibt es der überwiegenden Zahl der Maramureser nur übrig, weiterhin mit Großvaters Arbeitsgeräten klar zu kommen, eine halbwegs passable Ernte ohne größere Diebstahleinbußen einzufahren, vielleicht einen zweiten Job, ein kleines Geschäftchen geschickt und mit Gottes Hilfe abschließen zu können, und nicht allzu viel unerwartete Ausgaben bezahlen zu müssen. Die Zeiten stehen schlecht und Perspektiven gibt es eigentlich so gut wie keine.