Borsa ist eine alte Bergarbeitersiedlung, was 1365 zum ersten Mal urkundlich bescheinigt wurde. Nur 6 km entfernt befinden sich die Borsa-Bäder, mit kohlensäure-, natriumchlorid-, kalzium- oder magnesiumhaltigen Mineralquellen. An der Straße nach Dorna (rumänisch: Vatra Dornei), etwa sieben km hinter Borsa befindet sich der sogenannte Touristenkomplex "Complex Borsa". Unmittelbar vor diesen Anlagen, zwischen (höchstwahrscheinlich) vergessenen Baukränen steht eine 1997 gebaute Holzkirche. Sie verschönert nun ein wenig den Ausblick der Hotelgäste, kann aber über den trostlosen Gesamteindruck, den dieser "Komplex" hinterläßt nicht hinwegtäuschen.

Interessanter ist schon die Sesselliftanlage. Im Sommer können Touristen sich mit dem Lift in kürzester Zeit (vorausgesetzt er funktioniert oder ist in Betrieb), auf eine für Tageswanderungen günstige Höhe hochschaukeln lassen. Im Winter, von Ende Dezember bis Ende März, fungiert der Lift als Skilift. Man kann nur hoffen, daß die Freunde des rumänischen Wintersports häufiger anreisen, damit der Liftbetrieb eine gewisse Kontinuität erhält! Zur Zeit fehlen einfach noch finanziell abgefederte Skifahrer, die in der Lage sind, sich über Nacht verteuernde Liftgebühren zu bezahlen.

Interessant und im Zusammenhang mit Borsa unbedingt erwähnenswert, ist die 10 km entfernte Bergarbeitersiedlung Pfefferfeld (Baia Sprie). Hier hatten ehemals Zipser Sachsen den Bergbau in der Marmarosch begründet, wovon noch eine katholische Kirche aus dem 14. Jahrhundert Zeugnis ablegt. Die Unzufriedenheit der, zum großen Teil entlassenen Bergarbeiter steht in nichts der ihrer berühmt-berüchtigten Kollegen vom Schiltal nach. Von lautstarken Streiks ist in Pfefferfeld allerdings wenig bis nichts zu hören gewesen. Wer den Ort bereist, wird überrascht sein, wie zerstörerisch und menschenverachtend die Auswirkungen der Ära Ceausescu bis heute geblieben sind.

Borsa ist ein in den Sommermonaten äußerst reizvoller, geradezu "internationaler" Ort. Dutzende noble Autoschlitten (vornehmlich mit italienischen Kennzeichen) und junge Männer hinterm Steuer verdrehen den hübschen Mädchen von Borsa die Köpfe. Die aus Borsa stammenden Jungs arbeiten alle in Italien, unbestätigte Angaben sprechen von über 10 000 dort ihr Geld machenden Gastarbeitern. Wer Abends eine der vielen Bars und Diskotheken aufsuchen will, sollte sich besser in den Kampftechniken der Selbstverteidigung auskennen. Falls nicht, wäre es ratsamer, sich still in eine Ecke zurückzuziehen und dort sein Bier zu trinken.