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Beerdigung im Weintal
Leben ist für die Menschen der Marmarosch, unabhängig ihrer jeweiligen Konfessionen oder Nationalitäten, immer auch der Kampf ums Überleben gewesen. Daran wird sich sobald nichts ändern. Bauernwirtschaft, im Stil der Einfelderwirtschaft, kann sicher Maisbrei und ab und zu ein Stück Fleisch auf den Tisch zaubern, aber zu Wohlstand ist auf diese Weise selten jemand gelangt.

Die Zipser machen da auch keine Ausnahme, jedenfalls die, die ihrer Heimat bisher treu geblieben sind.

Um diesen Zustand abzumildern, entstanden Strukturen, die sich in den Jahrzehnten gemeinschaftlicher Not herausbilden mußten. In Oberwischau mußten sich alle Volksgruppen miteinander arrangieren, ob sie nun wollten, oder nicht. Anders wäre kein Zusammenleben möglich gewesen.

Was die Menschen verbunden hat, ist der Glauben, dass Fundament ihres Lebens. Was sie gemeinsam interessiert, und zu einer Kommunikationsform spezieller Art geworden ist, ist ihr Aberglaube. Was sie alle beschäftigt, das sind ihre Bräuche, ihre aufregende Art und Weise Geschichten zu erzählen, und Feiertage zu feiern. Was sie voneinander lernen und mit Freude weitergeben, sind ihre Talente beim Präparieren der Vorräte, dem Schlachten und Schnapsbrennen. Sogar dem Tod treten sie geschlossenen entgegen.

Eine Beerdigung ist niemals nur Angelegenheit der engsten Familienangehörigen. Ist es wieder einmal soweit, dann sitzen alle beisammen und trinken auf das Wohl des Verstorbenen. Sie erzählen alte Geschichten, ganz gleich, ob sie wahr sind oder erdichtet. Wenn sie dann nach Hause gehen, trägt jeder eine Kerze für den Verstorbenen mit sich. Niemand versäumt es in der Marmarosch, dem Toten zu Hause ein kleines Licht zu entzünden.